Die Renke

Die Felchen / Renken gehören zu den Coregonen.Die bekanntesten Arten sind: Kleine Maräne, kleine Bodenrenke, große Bodenrenke , große Schwebrenke, kleine Schwebrenke und die Peledmaräne. Bei den Felchen gibt es viele örtliche Unterarten und um bei dieser Vielfalt nicht den Überblick zu verlieren, unterscheiden wir in zwei Gruppen. Die Schwebefelchen und die Bodenfelchen.
Da sich die Schwebfelchen von kleinsten Organismen (Plankton) ernähren und die Bodenfelchen größere Nahrung zu sich nehmen (Nymphen, Würmer und Fischlaich/Brut), unterscheidet man sie am einfachsten an den Kiemen. Der Fischer kann an der Anzahl und Länge der Kiemenreusendornen Schwebfelchen oder Bodenfelchen unterscheiden. Die Kiemenreusendornen bei den Planktonfressern (Schwebfelchen) sind länger und dichter um das Plankton herauszufiltern. Mit den drei übereinander liegenden Kiemenbögen filtrieren die Felchen das Wasser, tierisches Plankton bleibt in den Reusendornen hängen und wird durch die Kehle in den Magen befördert. Mit Sicherheit bleiben auch Zuckmückenpuppen in diesen Dornen hängen und es ist wissenschaftlich belegt, dass Felchen gezielt Nymphen aus dem Plankton herauslesen.
Die Kiemenreusenapparate der Schweb- und Bodenfelchen

Die Körpermerkmale der Felchen sind ein silberglänzender, langgestreckter, seitlich abgeflachter Körper. Sie haben einen spitzigen, kegelförmigen Kopf und eine tief eingekerbte Schwanzflosse. Ihre Seitenlinie ist vollständig. Zwischen Rücken- und Schwanzflosse besitzen sie eine Fettflosse. Die Mundöffnung ist klein und reicht höchstens bis zum vorderen Augenrand. Die Felchen haben kleine Zähne, bei einigen Arten sind diese jedoch völlig zurückgebildet. Durch die große Artenvielfalt der verschiedenen Populationen ist es schwer, die einzelnen Fische genau zu bestimmen. Dieses gelingt nur nach eingehender Untersuchung im Labor.

In Mitteleuropa sind Felchen die "Brotfische" der Berufsfischer. Im Zuge der gestiegenen Nährstoffkonzentrationen in den Seen verbesserte sich die Ernährungssituation der Felchen. Gleichzeitig verschlechterten sich jedoch ihre Fortpflanzungsbedingungen, weil die sich auf dem Seegrund entwickelnden Eier aufgrund der niedrigen Sauerstoff-Konzentrationen abstarben. Deshalb werden heute Felchen in Brutanstalten künstlich ausgebrütet und mit frisch geschlüpften Larven oder mit Plankton gefüttert. Nach erfolgreicher Aufzucht werden die Jungfische in die Seen zurückgesetzt.

Die Felchen halten sich in mittleren und größeren Seen des Alpen- und Voralpengebietes auf, wo sie sich im freien Wasser aufhalten. Im Durchschnitt erreichen die Felchen eine Größe von 25-50 cm. In sehr nahrungsreichen Seen sind auch größere Fische möglich, jedoch kommt es auch auf die Art an, die sich in diesem Gewässer befindet. Aber egal was für eine Größe der Fisch hat, Renken gehören zu den hochwertigsten Speisefischen im Süßwasser.


Ihr Lebensraum
Die Felchen waren einst nordische Fische. Sie sind mit der großen Schmelze Ende der letzten Eiszeit vom Norden her bis zu den Alpen gelangt. Gegen Süden stellten sich ihnen die Alpen als unüberwindliches Hindernis entgegen. Beim Zurückgehen des Eises blieben große Seenbecken übrig. Diese mit Süßwasser gefüllten Seenbecken bildeten den ursprünglichen Lebensraum unserer Felchen. Typische Renkenseen haben eine Größe von 200 ha bis hin zu riesigen Seenbecken wie dem Atter- oder Weissensee . Die Tiefe ist meist 30 m und mehr. Die Temperatur in diesen Tiefen bewegt sich meist um 2-6°C. Die großen Seen haben einen hohen Sauerstoffgehalt. Da durch künstlichen Besatz auch in kleineren Seen Felchen eingesetzt werden, kann man fast in jedem See auf diese Arten fischen.

Schweiz, Süddeutschland, Österreich und Skandinavien sind die Hauptfanggebiete der Felchen. Aber auch bis in den Sibirischen Seen sind Felchen zuhause. Ihre Verbreitung umfasst ca. zwei Drittel von Europa.

Ihre Nahrung
Lange Zeit hielt man den Fang von Felchen für nicht möglich. Man war der Meinung, sie seien reine Planktonfresser. Nach und nach stellte man durch Magenuntersuchungen fest, dass die Felchen auch gröbere Nahrung zu sich nahmen. Dieses war dann auch die Geburtsstunde der Gambe / Hegene, so dass auch die Felchen für den Fischer zur fangbaren Beute wurden. Je nach Jahreszeit, stellen sich die Felchen auf die Nahrungsquelle der in Massen vorkommenden Mückenlarven ein. Grosse Bodenfelchen zeigen räuberische Aktivitäten und vergreifen sich am Laich und der Fischbrut. Die Felchen essen in der Regel Mückenlarven und deren Puppen und wenn es wärmer wird, stellen sie auf Plankton um. Da aber Plankton lichtempfindlich ist, sinkt es am Tage zum Gewässergrund ab und so steigen unsere Chancen wieder mit der Gambe erfolgreich auf Felchen fischen zu können. Bei trübem Wetter und/ oder Wasser kann sich der Rückzug des Planktons aber auch verzögern. In sehr hellen Vollmondnächten ist aber dafür im Gegenzug auch in der Nacht noch eine erfolgreiche Felchenjagd möglich. In den Frühjahrs/Sommermonaten kommt es vor, dass die Felchen an der Wasseroberfläche Flugnahrung zu sich nehmen. An vielen Seen konnte man dieses Verhalten schon viele male beobachten. Die Felchen passen sich hervorragend ihrer Umgebung an, tritt vermehrt Plankton auf, ernähren sich die Felchen auch hauptsächlich davon. Mückenlarven, Puppen und Wasserasseln nehmen sie nur noch zu deren Schlupfzeiten.

Das Verhalten der Felchen kann man aber nur als Richtlinie sehen und jeder Fischer muss seine eigenen Erfahrungen an seinem Gewässer machen. Hierbei spielen der Wind, Luftdruck und der Mond sehr oft einen entscheidenden Faktor. Die wichtigste Nahrung der Felchen sind Zuckmücken. Jeder Felchenfischer, der einen Blick für die Natur und ihre natürlichen Vorgänge hat, kennt das Bild. Die Mücken tanzen über den See und schwimmen nach ihrer Hochzeit erschöpft auf dem Wasser. Die Mücken (Zweiflügler) sind mit ca.

2800 Spezies die artenreichsten geflügelten Insekten. Ihre Larven und Puppen sind zu gewissen Jahreszeiten die Hauptnahrung der Felchen und werden durch unsere Nymphen imitiert. Die Zuckmücken-Arten zu bestimmen, ist für einen Laien unmöglich und für uns Fischer auch nicht nötig. Der Stellenwert dieser Insekten als Fischnährtiere ist sehr hoch. Durch ihre Vielfalt und Menge sind sie aus dem Nahrungsangebot der Renken und der Fische im Allgemeinen nicht wegzudenken. In den planktonarmen Jahreszeiten sind sie die Hauptnahrung der Renken. Die großen Bodenfelchen fressen gerne deren Larven. Wenn es wärmer wird ziehen die Renken zur Nahrungsaufnahme in die flacheren Uferzonen. Der erfahrene Renkenfischer sucht speziell solche Stellen oder kennt die Zeiten, wenn die Nymphen am häufigsten steigen. Auch Krautbänke, wo vermehrt Wasserasseln und anderes kleines Wassergetier vorkommen sind dann sehr beliebte Standplätze.

Laichzeit
Ab Oktober, wenn die Wassertemperatur unter 7 Grad gefallen ist beginnt die Laichzeit der Renken. Da sie „Freilaicher“ sind werden die Eier einfach nur über kiesigen oder sandigen Grund abgegeben, von da an sind sie sich selbst überlassen.

Tipps zum Finden und Fangen von Felchen / Renken
Der bevorzugte Lebensraum der Renken befindet sich zwischen 4 und 18 Grad Wassertemperatur, weil hier der Sauerstoffgehalt des Wassers ziemlich hoch ist. Und wenn dazu noch Wasserbedingungen herrschen, die keine oder nur wenig Trübung hervorrufen, hat man eine solche Stelle gefunden wo sich die Renken gerne aufhalten. So ist es auch nicht überraschend, wenn Renken im zeitigen Frühjahr zu Beginn der Saison in Wassertiefen unter 10 Meter anzutreffen sind, in höher gelegenen Seen wo die Wassertemperatur nicht oder nur selten die 18 Grad übersteigt lassen sich die Felchen fast das ganze Jahr über auch in seichten Gewässerabschnitten fangen. Bereiche in Seen wo Wassertrübungen herrschen kann man getrost „links“ liegen lassen, egal durch was diese Trübungen entstanden sind, hier fühlen sich die Felchen nicht wohl und so meiden sie diese Plätze wenn es möglich ist.
Die richtige Renkensaison beginnt meist ab März, wenn der Schnee geschmolzen ist und sich das Wasser langsam ein wenig erwärmt, obwohl schon ab 1. Januar gleich nach der Schonzeit die ersten Süchtigen auf dem Wasser zu beobachten sind. Die Nymphen beginnen einfach erst jetzt zu steigen und die Renken bekommen nach dem Winter wenn das Wasser ein, zwei Grad wärmer wird wieder richtig Hunger. April, Mai bis Anfang Juni und dann wieder ab September sind die aussichtsreichsten Monate zur Renkenjagd. Natürlich heißt es auch hier wieder, Ausnahmen bestätigen die Regel, so dass es sicherlich auch Gewässer gibt, in denen man über die Sommermonate gut fangen kann, aber wie gesagt, solche Gewässer sind nicht die Regel. Ein perfekter Tag zum Renkenfischen ist für mich ein bewölkter Tag im Mai, wo sich der Luftdruck seit Tagen auf höherem gleichbleibenden Niveau eingefunden hat. An einem solchen Tag kann man zu fast 100% von einem Fangerfolg ausgehen.